Hushed Neon : Dana James

3 Februar - 10 März 2024

Bode freut sich, Hushed Neon zu präsentieren, die Einzelausstellung von Dana James, in der die Künstlerin die Akzeptanz von und den Widerstand gegen die Schönheit, die Dualität der Weiblichkeit, sowie die Widersprüche der vom Menschen geschaffenen Kunstwerke in einer natürlichen Welt untersucht.

 

In den vor Leuchtkraft strotzenden Werken verschmelzen helle luftige Pastellfarben mit recycelten Leinwänden, um den gewünschten Grad der Widersprüchlichkeit und Kontroverse zu erreichen. Infolgedessen werden große Felder glatter Farbe durch eine Flut von Markierungen ausgeglichen. Diese Markierungen sind wie Narben auf ansonsten makelloser Haut, – durchsichtig, aber dauerhaft und geschichtsträchtig. Wichtig für den künstlerischen Prozess ist, in jedem Werk selektive Momente mit dem wechselnden Licht zu schaffen. Es kann ein buchstäbliches Leuchten sein, das durch verschiedene Behandlungen und irisierende Pigmente erzeugt wird und an das Glitzern des Ozeans, an den Zauber, den man als Kind in der Naturwelt empfand, sowie an das Aufblitzen von Farben kurz vor dem Einschlafen erinnert. Man kann die Spuren des Schillerns kaum außer Sicht lassen, die wie die Flügel einer Libelle im Mondlicht über die Oberfläche flackern und die Verwandlung und Richtung innerhalb der bewegten Komposition des Bildes anzeigen. Außerdem baut James gerade Linien und klare Konturen in die amorphen Farbflächen ein, die jedes Bild weitgehend bestimmen. Dies sorgt für Struktur und unterstreicht gleichzeitig die Autonomie des Gemäldes durch Anschnitte und schräge Striche. 

 

Die Künstlerin verwendet helle Farbtöne und dunkle, explosive Pigmente, die in Schichten aus gedämpftem Wachs eingebettet sind, um die Vergänglichkeit der Existenz zu vermitteln –  die Farben und Bilder, die man beim Schlafen oder während eines Erinnerungsprozesses sieht. Die Zeit verschwindet in Stücken, die sich zu mehrschichtigen Konstruktionen ausdehnen. Die Komposition hat weder einen Anfang noch ein Ende und lädt Betrachter*Innen ein, in die Falten einzutauchen und die Dissonanz zwischen den Rändern zu hinterfragen. Für James ist das Konzept der Zeit zwingend – als Messmethode oder als Maß für die Existenz; als eine Angelegenheit der Ruhe und Stille. So werden die Gemälde zu Tagebüchern, die über Widersprüchen erzählen, zu Momenten der Latenz, wenn es von unterbrochener Aktivität wimmelt. Sie erinnern uns daran, dass wir kleine berechenbare Kreaturen sind, die ständig schöne Zeugnisse der Erde und ihrer Elemente erschaffen und abwerfen.

 

In den ausgestellten Werken liegt der Schwerpunkt auf Materialität und Rauheit. James verwendet unterschiedliche Materialien, darunter Farbe, Acryl, Rohpigment, Enkaustik, Wachs, Marker, Tinte, Pastell und Bleistift, – um Dynamik und Bewegung zu erzeugen. Hushed Neon ist aus der Farbpalette entstanden, die sich auf Neontöne konzentriert, die über düstere Braun-, Purpur- und Erdtöne fallen. Der Titel der Ausstellung beinhaltet eine Dualität und einen Widerspruch, ebenso wie die "Aktion", die er darstellt. Dabei entwickelt die Künstlerin die Idee einer "ruhigen" Neonmalerei und findet heraus, wie sie dieses Gleichgewicht erreichen kann. Gleichzeitig verweist das Neon, das wir häufig in elektrischen Schildern sehen, auf die Idee eines von Menschen geschaffenen Kunstwerks in einer natürlichen Welt, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Ausstellung zieht. Die gelben Elemente der Gemälde, die goldenen Artefakten ähneln, schleichen sich aus den schmutzigen Oberflächen, die die Künstlerin geschaffen hat, heraus. Andere Bilder sind durch verschwommene dunkle Flecken verdeckt, fast wie auf einem alten Polaroid, und befinden sich in der Phase des Blinzelns, was an die Art und Weise erinnert, wie die Erinnerung Bilder verzerrt. Ähnlich wie bei einer alten Filmrolle werden Abschnitte herausgeschnitten und erneut abgespielt. 

 

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Dana James (*1986, New York, NY, USA) ist eine zeitgenössische Künstlerin, die in New York, USA lebt und arbeitet. Seit ihrem Abschluss an der School of Visual Arts 2008 wurden ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. James’ Werke befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen weltweit, darunter in der UBS Art Collection, sowie in der Sammlung von Gibson & Dunn. James wird von Hollis Taggart Contemporary in New York, NY, USA, und von Bode in Berlin, DE, vertreten. Unter ihren letzten Einzelausstellungen sind Dana James: Pearls & Potions (2023, Hollis Taggart, New York, NY, USA), Something I Meant to Say (2021, Hollis Taggart, New York, NY, USA) und Otherwise All Was Silent (2020, Bode, Berlin, DE). Die Künstlerin hat an zahlreichen Duo- und Gruppenausstellungen teilgenommen, u.a. in der Gruin Gallery, Los Angeles, CA, USA; PM/AM, Miami, FL, USA; Gruin Gallery, Los Angeles, CA, USA; Moberg Gallery, Des Moines, IA, USA; Marquee Projects, Bellport, LI, USA. James wurde von Daily Collector unter "Top 20 Artists Shaping the New Decade" 2020 gelistet. Dana James’ Werke wurden, u.a. in Artforum und in New York Magazine dargestellt.