Tegene Kunbi Äthiopien, 1980

Tegene Kunbi ist ein äthiopischer abstrakter zeitgenössischer Maler, dessen Praxis sich mit Fragen des Ortes, der Politik und der Natur der Abstraktion befasst. Kunbis Arbeiten, die von kleinen bis zu großen Formaten reichen, haben sich zu einem unverwechselbaren Stil entwickelt, bei dem er „Colour Blocking" und die Farbmischung, stark strukturierte Ölfarben und farbenfroh gemusterte Textilien verwendet, die sich auf sein Heimatland Äthiopien beziehen. 

 

Mit einem ausgeprägten Interesse an der Landschaft und der dialektischen Kraft von Farbe und Form ist Kunbis Praxis eine Kontraktion von Drücken und Ziehen zwischen der Materialität der Werke und seinem Thema. Indem er sich auf das Land und die kulturellen Zeichen seines Heimatlandes bezieht, sucht er nach Harmonie zwischen allen Elementen, die im Spiel sind. Er schichtet Textur auf Textur und Farbe auf Farbe, während er nach dem Charakter eines jeden Werks sucht. Es ist die Herausforderung des Alltags, die die möglichen zukünftigen Ergebnisse eines jeden Werks definiert, das eine Verschmelzung der Zeit ist, die er mit jedem Stück verbringt. Das Ergebnis sind Karten von Orten, Menschen und gelebter Geschichte.

 

Die Praxis von Tegene Kunbi zeigt auch, dass er die Geschichte der Malerei studiert und analysiert. Ausgebildet in der westeuropäischen und russischen akademischen Tradition des Realismus, zielt sein Werk darauf ab, die Vorstellungen von Landschaft aufzubrechen. Er betrachtet dies als einen rebellischen Akt, der parallel zum historischen Verständnis und zur Funktion der Abstraktion verläuft. Er versucht, ein malerisches und abstraktes Verständnis von Material, Farbe und dem Begriff der Nostalgie zu demonstrieren, um die Grenzen der visuellen Darstellung zu durchbrechen. 

 

Tegene Kunbi (geb. 1980 in Addis Ababa, Ethiopia) Tegene erhielt 2004 seinen BFA von der Universität Addis Abeba. Er setzte seine Ausbildung an der Universität der Künste Berlin fort. Im Jahr 2022 erhielt er den Léopold-Sédar-Senghor-Preis des Präsidenten der Republik im Rahmen seiner Teilnahme an der Biennale von Dakar. Er hatte Einzelausstellungen u. a. bei Bode in Berlin (2023), Barbara Thumm in Berlin (2022), Primo Marella Gallery in Mailand (2022) und Circle Art Gallery in Nairobi (2019). Er hat auch an Gruppenausstellungen in CH HILL in Stockholm (2021), SAVVY Contemporary in Berlin (2021), Margaret Thatcher Projects in New York (2020) und anderen teilgenommen. Tegene Kunbi lebt und arbeitet derzeit in Berlin, Deutschland.